Sonntag, 11. November 2018

Post vom Kraftfahrt-Bundesamt

AUTO-WERBUNG


In den letzten Tagen erhielten Halterinnen und Halter von Dieselfahrzeugen Post vom Kraftfahrt-Bundesamt. Die Briefe gingen an Geschädigte der kriminellen Abgasmanipulation durch die Auto-Konzerne. Endlich die versprochene Hilfe? Weit gefehlt.
Von jw
Post vom Kraftfahrt-Bundesamt
Originalschreiben des Kraftfahrt-Bundesamts (Foto: RF)
„Sehr geehrter Herr …,
unserem Zentralen Fahrzeugregister entnehmen wir die Information, dass Sie als Halter eines Dieselfahrzeugs eingetragen sind, das nicht der neuesten Abgasnorm entspricht und in einer Region zugelassen ist, in der ein Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert von mehr als 50 Mikrogramm/Kubikmeter Luft überschritten wird. Daher möchten wir heute die Möglichkeit nutzen Sie über das am 24. Oktober 2018 beschlossene Konzept der Bundesregierung für saubere Luft und die Sicherung der individuellen Mobilität in Innenstädten zu informieren.“
 
Dass nicht der Halter dafür verantwortlich ist, ein Fahrzeug mit manipuliertem Schadstoffausstoß zu besitzen, ist dem Amt keine Silbe wert.
 
Weiter heißt es im Schreiben: „Neben den anderen im Konzept der Regierung vorgesehenen Maßnahmen, (die hier nicht weiter erläutert werden, Anmerkung der Redaktion) bieten die deutschen Fahrzeughersteller in den 15 besonders belasteten Regionen… Umtauschaktionen und technische Lösungen (zum Beispiel Hardware-Nachrüstung) an.“

Staatlich finanzierte Werbeaktion

Tatsächlich handelt es sich bei diesem Brief nicht um eine Hilfe für betrogene Fahrzeughalter. Das Schreiben ist eine reine Werbeaktion für die (wohlgemerkt!) deutschen Autohersteller BMW, Daimler und VW. Damit die Werbung entsprechend erfolgreich ist, werden im Kopf des vom Steuerzahler finanzierten Schreibens einer Bundesbehörde auch gleich die Hotline und E-Mails der Konzerne BMW, Daimler und VW aufgeführt.
 
Mit diesem Schreiben erreicht die Liebedienerei der Bundesregierung gegenüber den deutschen Auto-Monopolen ihren neuesten Höhepunkt. Verschämt verweist das Schreiben im klein gedruckten noch darauf, dass es den Empfängern natürlich unbenommen bleibt, sich auch bei anderen Herstellern zu informieren". Deren Telefonnummer soll man dann aber bitte selbst aus dem Telefonbuch heraussuchen. Wir empfehlen einen Anruf bei der Parteizentrale der MLPD, um Mitglied zu werden.

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