Sonntag, 11. November 2018

Ökologischer Fußabdruck immer größer

Nur ein Viertel der Erde ist heute noch vom Menschen unberührt und mehr als 70 Prozent dieser intakten Wildnis liegen in gerade mal fünf Ländern dieser Erde. Russland, Kanada, Australien, die USA und Brasilien beheimaten neben der Antarktis einige der letzten noch unberührten Wildnisregionen der Welt, wie eine aktuelle Studie der australischen Universität von Queensland jetzt herausfand. Mehr als 70 Prozent aller intakten Ökosysteme liegen in diesen Ländern.
Das Forscherteam machte sich 2016 auf, um die unberührten Regionen der Erde zu kartographieren. In einem Kommentar des Fachmagazins »Nature« (DOI: 10.1038/d41586-018-07183-6) schlagen die Wissenschaftler nun Alarm. Sie sind überzeugt, dass wir uns gefährlich nahe an der Schwelle befinden, an der ganze Systeme zusammenbrechen könnten. »Vor einem Jahrhundert wurden nur 15 Prozent der Erdoberfläche von Menschen für den Anbau von Getreide und für die Viehzucht genutzt«, sagte Co-Autor James Watson. Heute seien dagegen mehr als 77 Prozent des Festlandes - außer der Antarktis - und 87 Prozent des Ozeans durch direkte Auswirkungen menschlicher Aktivitäten verändert worden.
Vor allem in den vergangenen hundert Jahren hat der Mensch enormen Raubbau betrieben. Die wenigen noch intakten Räume sind inzwischen die einzigen Rückzugsmöglichkeiten für bedrohte Tierarten und zudem wichtige Kohlenstoffspeicher und bedeutend für die Qualität unseres Wassers.
Doch der Raubbau geht weiter. »Es mag schwer zu glauben sein, aber zwischen 1993 und 2009 ist ein Gebiet größer als Indien - rund 3,3 Millionen Quadratkilometer - durch Siedlungen, Landwirtschaft, Bergbau und andere Belastungen verloren gegangen«, sagte Watson. Trotz der schockierenden Zahlen gibt es nach wie vor keine international wirksamen Abkommen, um die verbleibende Wildnis zu schützen. »Das muss sich ändern, wenn wir verhindern wollen, dass die intakten Ökosysteme der Erde vollständig verschwinden«, sagen die Forscher.
Ähnlich alarmierende Fakten hat auch der Living Planet Report des WWF vergangene Woche veröffentlicht. Demnach gehen auch die Tierbestände seit 40 Jahren enorm zurück: Laut des Index sind die Bestände der Wirbeltiere zwischen 1970 und 2014 um 60 Prozent zurückgegangen. Am schlimmsten war der Rückgang laut des WWF in den 1980er- und 1990er Jahren, aber bis heute verringern sich die Bestände jedes Jahr um durchschnittlich zwei Prozent.

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