Beunruhigende Parallelen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Sonntag am Arc de Triomphe in Paris
Foto: Ludovic Marin/Pool via REUTERS
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Eine »europäische Armee« sei deshalb die Alternative zu der von Trump geforderten Aufstockung der Militärausgaben der NATO-Staaten auf zwei Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts, verkündete im vergangenen Juli Die Welt. Denn eine Verdoppelung des deutschen Wehretats auf rund 80 Milliarden Euro im Jahr sei »eine Illusion, die hierzulande keine politischen Mehrheiten finden wird«, so das Springer-Blatt.
Die entsprechenden Pläne sind aber viel älter. Schon 1992, als manch einer noch von der »Friedensdividende« nach dem Ende des Kalten Krieges träumte, beschloss die damalige Westeuropäische Union (WEU) in den »Petersberger Aufgaben« unter anderem gemeinsame »Kampfeinsätze bei der Krisenbewältigung«. Inzwischen ist die WEU in der EU aufgegangen, und die schrieb ihre Militarisierung in nahezu allen Grundlagenverträgen der folgenden Jahrzehnte fest. Ende vergangenen Jahres gründeten 25 der 28 EU-Staaten die »Ständige Strukturierte Zusammenarbeit« (Pesco) als Vorstufe einer gemeinsamen Armee.
Von daher hat der Zwist zwischen Macron und Trump wenig mit einem Aufbegehren der vernünftigen Europäer gegen die militaristischen USA zu tun. Vielmehr geht es um die Kontrolle der Einflussgebiete und Absatzmärkte auf der Welt. Die will man in Paris, Berlin und Brüssel nicht den USA oder auch China und Russland überlassen. Ein Blick in die Geschichte fördert da beunruhigende Parallelen zutage.
https://www.jungewelt.de/artikel/343369.beunruhigende-parallelen.html
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