Donnerstag, 18. Oktober 2018

Sicherheitsrisiko Facebook


Konzern gesteht: Hacker hatten Zugang zu Details aus Millionen Nutzerprofilen

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Facebook steht immer mehr für ungezügelte Datensammelwut des Netzwerkbetreibers
Bei dem jüngst bekanntgewordenen Hackerangriff auf Facebook (jW berichtete) wurden Millionen Nutzern zum Teil sehr private Daten gestohlen. Bei 14 Millionen Profilen sind unter den erbeuteten Informationen die zehn letzten Orte, an denen sie sich über Facebook angemeldet hatten oder in Bildern getagt wurden, oder die 15 jüngsten Suchanfragen bei dem Onlinenetzwerk. Bei 15 Millionen Konten seien »lediglich« der Name und Kontaktinformationen wie die E-Mail-Adresse gestohlen worden, hatte der Konzern am Freitag nach einer tiefgreifenden Untersuchung berichtet.
Insgesamt seien rund 30 Millionen Profile betroffen gewesen statt knapp 50 Millionen, wie zunächst geschätzt. Bei einer Million der betroffenen Nutzer seien keine Daten entwendet worden. Facebook hat insgesamt mehr als 2,2 Milliarden aktive Mitglieder. Das Netzwerk hatte vor zwei Wochen mitgeteilt, dass unbekannte Angreifer sich durch den Diebstahl digitaler Schlüssel Zugang verschafft hätten.
Bei den 14 Millionen Nutzern, die schwerer betroffen waren, wurden Informationen zu den Websites, Personen oder Facebook-Seiten, denen sie folgen, sowie zum Geburtsort, Beziehungsstatus, zur Religion und zum Arbeitsplatz abgegriffen. Es gebe weiterhin keine Hinweise darauf, dass die Angreifer die Möglichkeit ausgenutzt hätten, sich mit den gestohlenen Digitalschlüsseln auch bei anderen Apps anzumelden, für die Nutzer ihren Facebook-Login verwendeten, sagte Produktchef Guy Rosen. Zugleich könnten die Netzwerkbetreiber nicht ausschließen, dass es weitere, kleinere Angriffe gegeben habe, während die Sicherheitslücke existierte. Diese sei bereits im Juli 2017 entstanden. Bei einer Telefonkonferenz am Freitag machte Facebook keine Angaben zur möglichen Herkunft der Angreifer. Rosen sagte, man arbeite eng mit dem FBI zusammen und sei von der Behörde gebeten worden, sich nicht zu äußern.
Dieses Eingeständnis stieß auf scharfe Kritik. Gemessen am eigenen Anspruch, sei Facebook damit krachend gescheitert, zitierte das Hamburger Onlineportal Meedia am Wochenende den Marketingprofessor und Bestsellerautor Scott Galloway. Der US-Vermögensverwalter Cody Willard beschied laut Meedia kurz und knapp: »Facebook besch…t uns alle. Euer gesamtes Businessmodell beruht darauf, dass ihr die Privatsphäre von Nutzern missbraucht.« (dpa/jW)

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