Samstag, 12. Mai 2018

Freitagsansprache – Menschenrechte im Islam

Der Erfassung der Menschenrechte in der göttlichen Wissenschaft liegen alle Aspekte des Daseins zugrunde. Gott, der Erhabene, ist der Schöpfer aller Kreaturen einschließlich der Menschen. Daher liegt der Ursprung aller „Rechte“ bei Gott. Es gibt kein Recht außer jenem, welches für Gott Gültigkeit hat und sein Recht ist der Ursprung und die Quelle aller Rechte für seine Geschöpfe.
In einer Überlieferung von Imam Ali (a.) wird gesagt: „So hat der erhabene Gott einige seiner Rechte für einigen Menschen als Pflicht auferlegt. Einige Rechte folgen aus anderen und sind diesen gleichgestellt. Die Verantwortung gegenüber einer anderen Person oder die Bringschuld resultiert aus der vorangegangenen Tat oder der praktischen Umsetzung.“
Also hat Gott der Erhabene für alles ein Recht bestimmt, welches klar erkannt und daraufhin durchgeführt werden muss. Es ist notwendig zu beachten, dass wenn ein Jurist die juristischen Regeln erfassen will, er die Quellen dazu ordnungsgemäß kennen muss. Daraus muss er die rechtlichen Grundlagen extrahieren und durch ihre Hilfe das rechtliche Material erfassen. Wenn jemand beispielsweise Familienrecht, gegenseitige Rechte der Frau und des (männlichen) Ehe-Partners oder die Kinderrechte verfassen möchte, so muss er zuerst auf Grundlagen der Menschenrechte, wie z.B. dem Prinzip der menschlichen Freiheit und der Autorisierung, Bezug nehmen.
Diese rechtlichen Grundlagen erhält man aus den Grundlagen, welche das Fundament sind und zur Welt der Juristerei gehören. Zweifelsohne ist es durch die Anwesenheit des Propheten, Friede sei mit ihm, oder die der Imame, welche definitiv seine wissenschaftlichen und spirituellen Nachfolger sind, nicht schwer, an Grundlagen der Menschenrechte zu gelangen.
Aber für den Fall, dass dies nicht möglich wäre, muss der helle Weg durch die Offenbarung genehmigt und als Kriterium bestimmt werden. Es muss ernsthaft versucht werden, die für die Abfassung der Rechte grundlegenden Quellen mit Bezug auf Bücher, Sunna, den Verstand und den Konsens zu erreichen. Allerdings ist das Denken einer nicht fehlerfreien Person im Vergleich zu dem einer fehlerfreien nicht von Irrtum und Fehlern verschont. Aber mit größeren Bemühungen kann er ebenso vom Grad der Anerkennung der „Wahrheit“ profitieren.
Nach einer Auffassung von Imam Ali (a.) kann man ohne Anstrengungen und Bemühungen nicht an das Recht und die Wahrheit gelangen. Zweifellos versucht jemand, der ein gesundes Ego besitzt und dessen (einzige) Sorge die Verbesserung der Gesellschaftsangelegenheiten ist, dass der Mensch an ein würdiges Ego gelangt und seiner Stellung kein Schaden hinzukommt. Er versucht noch mit Hilfe der Offenbarung und der Vernunft bei der Abfassung der Menschenrechte die Rechte aller Menschen zu beachten.
Islamisch gesehen ist die Absicht von solchen Rechten (ethischen Ge- und Verboten) der juristische Garant für die Rechtsgrundlagen. Denn wenn Mitgefühl, Güte, Ehrlichkeit und Selbstlosigkeit, welche im Ziel der Menschenrechte enthalten sind, nicht zwischen den Menschen existieren, werden die rechtlichen Anforderungen der Gesellschaft nicht erfüllt. Dies ist eines der Probleme, denen die Menschheit heutzutage gegenübersteht.
In vielen sich auf die Menschen beziehenden Fällen, wie z.B. bei den Kinder-, Frauen-, Eltern- und Freiheitsrechten, sind zwar gute Regeln aufgestellt worden, welche aber in der Praxis kein Garant für eine gute Umsetzung sind. Um an dieses Ziel zu gelangen, müssten die Verpflichtungen und ethischen Gebote eingehalten werden, welche die größte Sicherheit für die gegenseitige Einhaltung der Rechte und Pflichten der Menschen in der Gesellschaft sind.
Obwohl die Straf- und Bußgeldvorschriften bei Verstößen gegen Gesetze für die Rechtserhaltung und die Einhaltung der Menschenrechte einigermaßen effektiv sind, sind sie dennoch nicht aus- und hinreichend. Zielführend ist die notwendige Bedingung, dass die Gesellschaft an eine ethische Erziehung gelangt, wodurch jeder auf natürliche Art und Weise seine Rechte erhält. Unter allen Umständen sollte versucht werden, die weltanschaulichen Grundlagen und den Glauben, der zu dieser (moralisch-ethischen) Erziehung führt, fest in der Gesellschaft zu etablieren und zu beleben. Daher spielt die Ethik bei der Einhaltung der Menschenrechte eine sehr bedeutende Rolle.
Menschenrechte und Moral
Zu den wichtigen Punkten, denen im Zuge der Behandlung des Themas Menschenrechte Beachtung geschenkt werden muss, zählt die Moral und das damit in Verbindung stehende Tun und Lassen der Menschen. Einleitend ist zu daran zu erinnern, dass einige Theologen des Islams, wie der verstorbene Naraqi, die Moral als eine Art Wissenschaft betrachtet haben und daraus folgerten:
„Die Wissenschaft der Moral ist die Lehre der für den Menschen zerstörerischen Eigenschaften, und denen, die ihn retten – wie man die Eigenschaften der Rettung verinnerlicht, und wie man die Eigenschaften, die das Zugrundegehen des Menschen bewirken, hinter sich lässt.“ Unter den westlichen Wissenschaftlern betrachteten ebenso einige die Moral als eine Art der Wissenschaft und definierten: „Die Wissenschaft der Moral besteht aus der Erforschung des menschlichen Verhaltens in Bezug darauf, wie es (optimalerweise) sein sollte.“
Einige Juristen definierten den Begriff Recht(e), als „eine Zusammenstellung verpflichtender Regeln des Regierenden in Bezug auf die Beziehungen der Individuen innerhalb der Gesellschaft.“ In der Erklärung dieser Interpretation des Wortes Recht führten sie weitergehend aus: „Das Recht ist eine Zusammenstellung von Anordnungen, die die Menschen – aufgrund dessen, dass sie in einer Gemeinschaft leben – regiert bzw. leitet.“ Daher lässt sich das Recht als eine Zusammenstellung von Regeln für das Zusammenleben der Menschen betrachten, welche über die gemeinschaftlichen Beziehungen der Personen richten muss, und da es ein Gesetz darstellt, ist diese Zusammenstellung zur Ausführung verpflichtet.
Wichtig ist hier zu wissen, dass die Moral eine enge und tiefe Beziehung bzw. Verknüpfung mit dem Recht aufweist; daher bestätigten  beispielsweise auch bekannte französische Juristen die enge Beziehung dieser beiden Komponenten und machten auf sie aufmerksam. Jedoch weist auch der Islam aufgrund der Wichtigkeit von Recht und Moral ebenfalls auf eine enge Beziehung dieser beiden hin. Wenn man weitere Nachforschungen bezüglich dieser Gebiete anstellt, so erkennt man deutlicher die enge Beziehung dieser beiden Komponenten.
Viele moralische Regeln zählen ebenfalls zu den rechtlichen Anordnungen, so wie die Gesetze und Regeln Übergriffe auf  andere Menschen, ihren Besitz und ihre Familie als Verbrechen definieren, werden sie innerhalb der Moral ebenso zu den schlimmsten und abscheulichsten Taten gezählt. Oder beispielsweise die Gesetze über das Einhalten von Versprechen und Verträgen oder die ungerechte Aneignung von Dingen.
Auch wenn einige moralische Aspekte sich nicht komplett in den Gesetzgebungen wiederfinden lassen, so sind diese oft in einer anderen Form als „Recht“ nachzuverfolgen. So ist es zum Beispiel mit dem Lügen, welches in den Lehren der Moral als der Schlüssel zu Unschönem und Abscheulichem betrachtet wird – genau aus diesem Grund genießt der Lügner keinerlei gesellschaftlichen Status, wohingegen in der Welt der Gesetze nicht jede Lüge ein Straftat darstellt. Jedoch kann dies in gewissen Situationen durchaus der Fall sein, beispielsweise bei Zeugenaussagen oder beim Ablegen eines Eides.
Wenn auch einige gesetzliche Anordnungen, wie zum Beispiel die Verkehrsgesetze, einem zunächst als unabhängig von jeglichem moralischen Kontext erscheinen, so wird man, wenn man diese genauer betrachtet, feststellen, dass sie  ebenfalls moralischer Natur sind. Das Ergebnis dieser Gesetze ist nämlich das Gute, die Zufriedenheit und der Allgemeinnutzen – so ist auch die Realisierung eines Allgemeinnutzens ebenfalls ein Teil der moralischen Anordnungen.
Ebenfalls ist zu erwähnen, dass in der gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Dimension der Lehren der Moral das Gute für die allgemeine Öffentlichkeit einen besonders hohen Stellenwert einnimmt. Auf die gesellschaftlichen Anordnungen legen darüber hinaus auch Verse aus dem heiligen Koran ihren besonderen Fokus, beispielsweise bezüglich der Vergebung, Selbstlosigkeit, des guten Umgangs mit den Mitmenschen, der Treuhandschaft und Vertrauenswürdigkeit, sowie die Aufrichtigkeit und das Innehaben des Geistes zur Zusammenarbeit und Empathie.
Ein relevanter Punkt, welcher ebenfalls in Bezug auf Moral und Menschenrechte erwähnt werden muss, ist, dass die Moral die Grundlage der Menschenrechte darstellt. Insofern werden, wenn die Gesellschaft der Menschen sich der moralischen Erziehung widmet und sich mit moralischem und wertvollem Verhalten schmückt, alle Bereiche der Gesetzgebung auf korrekte Weise akzeptiert und vertreten.
Jedoch darf man sich nicht mit den reinen Lehren der Moral oder lediglich der Wissenschaft der Moral begnügen, sondern muss sich dem moralischen Verhalten und der Ausarbeitung und Verfeinerung der Moral durch Taten widmen – dies stellt ein Muss in unserer heutigen Zeit dar, obgleich moralisches Verhalten zu jeder Zeit in der Geschichte der Menschheit, sei es unter jeglichem individuellen und persönlichen sowie familiären, gesellschaftlichen und kulturellen Aspekt, stets eine mit Lob verbundene Anordnung darstellte.
Es scheint so, dass das, was heute in der Gesellschaft der Menschen verloren gegangen ist, die religiöse Moral ist. Eine Moral basierend auf den Lehren der Religion führt die Beziehung zwischen Mensch und Schöpfer zum Wachstum, welcher den Menschen durch seinen göttlichen Glauben ein menschliches, reines Leben führen lässt. Vor allem die heutige Zeit, in welcher das Wissen und die Beziehungen und die Atmosphäre zunehmend virtuell und cyber-basiert sind, kann den Menschen dazu bringen, habgierig zu werden, stets die Bequemlichkeit vor Augen zu haben, Macht- und Überlegenheitsansprüche zu stellen und so mit Leichtigkeit die humanen Werte zu verletzen und das eigene Recht und das der Anderen zu untergraben.
Menschliche Werte und Würde
In der heutigen Zeit sprechen viele der Wissenschaftler über die Moral und die Spiritualität und erinnern an ihre Wichtigkeit. Ebenso wurden in unterschiedlichen Bereichen verschiedene Gesetze über den Menschen und die Bürgerrechte ausgearbeitet. Hier lässt sich auf die internationale Menschenrechtserklärung, die zahlreichen verschiedenen Konventionen bezüglich Frauen und Kinderrechten sowie der Umwelt oder auf das Verbot der Produktion von Massenvernichtungs- und insbesondere Atomwaffen, hinweisen. All diese Gesetze dienen einzig und allein dem Ziel, dass die Menschen in Sicherheit und Frieden leben können, sodass sie alle, trotz verschiedener Kulturen, das Gefühl der Liebe, der Freundschaft und der friedlichen Koexistenz erfahren können.
Dennoch sind wir Zeuge davon, wie in der heutigen Welt Menschen aufgrund von Armut und Hunger sterben und sich große Teile der Menschheit unter der Armutsgrenze befinden und ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können. Obwohl Slogans wie Gerechtigkeit, Vernunft, Spiritualität ausgerufen werden, wurden dennoch Reichtum und Macht nicht auf gerechte Art und Weise verteilt. Auf anderer Seite bilden Tyrannei und Unterdrückung unter verschiedensten Überschriften, überall auf der Welt die traurige Realität – menschliche Werte und die Stellung der menschlichen Würde erfahren immer wieder Schaden.
Diese bittere Realität der Menschheit wurde und wird wiederholt von religiösen Führern und ihren Anhängern angesprochen. Obwohl viele Konferenzen mit dem Thema der Vorbeugung solcher Probleme in der Gesellschaft überall auf der Welt abgehalten werden und sogar die Wege zur Lösung und zu den Dingen, die geschehen könnten, dargelegt werden – vermehrt sich dennoch die Kluft der Klassen, das Regieren von Gold (Geld) und Macht an jedem Tag in verschiedenen Erscheinungsformen. Es muss wirklich über einen Ausweg nachgedacht werden, um die Weltgemeinschaft aus diesen Problemen zu retten. Heute benötigt die Menschheit einerseits mehr denn je Sicherheit und Frieden, andererseits bedrohen heute mehr denn je zuvor Gefahren die Gemeinschaft der Menschen.
Daher benötigt man in der heutigen Zeit auch mehr denn je die Werte der Moral und Spiritualität. Aus diesem Grund geschieht es, dass einige westliche Denker wie Hans Küng die Idee der „Weltmoral“ vorgestellt haben und daran glauben, dass durch die Armut und Unterdrückung, Tyrannei und Anhäufung von Reichtum und Macht der Mensch mit einer Krise konfrontiert ist, und obwohl die Verordnungen der Menschenrechte in allen Bereichen formal existieren, das ernsthafte Problem in der Umsetzung dieser Gesetze liegt.
So muss man alle Menschen mit all ihren kulturellen Unterschieden zusammenführen und versöhnen. Zur Verwirklichung dieses Friedens muss der Frieden zwischen den Religionen angestrebt und die religiösen Menschen respektiert werden – und kein Anhänger einer Religion darf einen Anhänger einer anderen Religion diskreditieren, beleidigen oder schmähen. Man muss die Menschen, egal mit welcher Glaubensüberzeugung, als respektabel betrachten und die Politik mit der Moral vereinigen und alle Führer der Weltgemeinschaft zu einer Moral, basierend auf den Grundwerten der Menschen, einladen.
Er bestätigte zwei grundlegende Ideen in seinen Darstellungen: Die neue Weltordnung ist nur auf der Grundlage von Moral möglich und muss mit jedem Menschen menschlich umgehen. Allen muss Lebenshoffnung geschenkt werden und in allen muss eine innerliche Entwicklung hervorgerufen werden und sie müssen dazu gebracht werden, den wertvollen Anordnungen gegenüber den Menschen Respekt zu zollen und in ihrem Lebensverlauf jenen Gesetzen treu zu bleiben. So wie es Imam Ali ausgedrückt hat: „Setze dich selbst als Waage zwischen dir und den anderen; so wie du nicht möchtest, dass man dir nicht schadet, so darfst du auch den Schaden gegenüber anderen nicht wollen und das, was du für dich selbst als schlecht betrachtest, das betrachte auch bei anderen als schlecht.“[1]
Zu den Aspekten dieser Grundlage gehört die Kultur der Gewaltlosigkeit bzw. des Respektes gegenüber dem Leben, da dies das erste Recht aller Menschen ist. Somit ist es niemanden gestattet, das Recht anderer zu verletzten oder anderen das Recht auf Leben zu entziehen. Konflikte und Streitereien müssen ohne jegliche Aggression und auf gerechte Weise geklärt werden. Den Weg in einer militärischen Option zu suchen, ist falsch und diejenigen, die politische Macht besitzen, müssen im Rahmen der Gerechtigkeit handeln und sich selbst auf friedliche Arten der Problemlösung stützen.
Ebenso muss bereits im Familienleben den Kindern beigebracht werden, dass Gewalt kein Weg zur Lösung von Konflikten ist. Darüber hinaus muss allen gelehrt und glaubhaft gemacht werden, dass Bemühungen zur Erhaltung der Umwelt unerlässlich sind. Alle müssen gleichermaßen die natürlichen Ressourcen von Luft, Wasser und Erde nutzen können und es muss darauf hingewiesen werden, dass man allen Mitmenschen helfen muss, unabhängig von Volks-, Religions- oder Rassenzugehörigkeit, damit die Rechte der Minderheiten Beachtung finden.
Ebenso gehört zu den Grundlagen der Weltmoral eine Verbundenheit zu einer gemeinsamen solidarischen Leitkultur, einem gerechten Wirtschaftssystem, einer Lebensart aufbauend auf Ehrlichkeit und einer Kultur der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Für die Realisierung dieser Grundlagen muss das Gewissen der Menschen geändert und allen gelehrt werden, dass die Würde des Menschen einen hohen Stellenwert genießt. Das Gefühl des Verantwortungsbewusstseins muss in allen zum Leben erweckt werden.
Die Wichtigkeit von Aufopferungsbereitschaft und Selbstlosigkeit, Mitgefühl und Beistand gegenüber anderen muss allen klar werden und ein Gefühl der Verantwortlichkeit entstehen. Wenn man nun aufmerksam diese Zusammenhänge betrachtet, so erkennt man, dass die Verbindung zwischen der Moral und den Menschenrechten eine besonders wichtige ist und aus diesem Grund traten die göttlichen Propheten als Reformatoren der Gesellschaft auf, zur Ausbreitung der Vorteile und Vorzüge, welche die Moral beinhaltet, so dass sich die Menschheit weiterentwickelt.
Der Prophet (S..) sagte: „Ich kam für die Vervollständigung der Moral.“[2] Aufgrund dessen muss allen das Moralisch-Werden und das Moralisch-Leben, welche zu den grundlegendsten und wichtigsten Lehren der Religion gehören, gelehrt werden. Daher geschah es, dass der Prophet (S..) sagte: „Ich wurde gesandt, um der Lehrer des Menschen zu sein; Um den Menschen den Weg aufzuzeigen, wie man moralisch lebt.“[3]
Somit gehören das Lehren der Schrift und der Weisheit, die Erziehung des Menschen und das Aufzeigen der göttlichen Verse und Zeichen im reinen Leben des Menschen zu den wichtigsten Pflichten der göttlichen Propheten.“ Er ist es, Der unter den Analphabeten einen Gesandten aus ihrer Mitte erweckt hat, um ihnen Seine Verse zu verlesen und sie zu reinigen und sie die Schrift und die Weisheit zu lehren, obwohl sie sich zuvor in einem offenkundigem Irrtum befanden.“[4]
Jedoch wurde in einigen Versen des heiligen Korans der Belehrung Vorrang über die Erziehung gegeben, und in anderen Versen wurde der Reinigung der Seele Vorrang über die Belehrung gewährt. Der Grund für letzteren Vorzug ist der, dass der Reinigung der Selle Vorzug vor allem gegeben wird; jedoch ist es in jedem Fall für den Menschen notwendig zur Erreichung dieser Stufe und zum Erreichen des auf Taten basierenden Verhaltens, den Lehren des Islam zu folgen und in einigen Versen wurde darüber hinaus dem Wissen, da es eine Bedingung und Einleitung zu dem Bereich der Taten darstellt, der Vorzug gegenüberder Erziehung eingeräumt.
Um die Sache zu verdeutlichen, kann man das Lehren der Gebetswaschung (Wudhu) und des Gebets als Beispiel nennen. Obwohl das Gebet von der Wichtigkeit den Vorrang verdient, ist es so, dass dadurch, dass die Gebetswaschung die Vorbereitung für eine Pflicht darstellt, die Vorbereitung an sich auch zur Pflicht wird. Als Fazit der Erklärungen lässt sich sagen, dass die Moral bei der Garantie (der Einhaltung) der Menschenrechte eine wichtige Rolle einnimmt und aus diesem Grund betrachtet man die Moral als Grundlage des Gesetzes. Die Moral ist das Ergebnis des Einübens von richtigen Verhaltensweisen auf Grundlage der grundlegenden menschlichen Werte und wenn die Menschen moralisch geworden sind, so werden sie sich bemühen, die Rechte der anderen zu achten.
Die wichtigsten Besonderheiten eines Menschenrechtssystems
Im Folgenden werden die wichtigsten Besonderheiten und Eigenschaften eines Menschenrechtssystems kurz angedeutet:
  1. Die Wahrhaftigkeit steht im Zentrum: Der allmächtige Gott ist die pure Wahrhaftigkeit und hat alle Dinge, auch den Menschen, auf Basis der Wahrheit und Weisheit erschaffen. Daher sollte man zunächst das Ziel der Schöpfung der Menschheit erkennen und verstehen und danach die Gebote, welche für den Menschen erlassen wurden.
  2. Die Beachtung der materiellen und spirituellen Dimension des Menschen: Der Mensch besteht aus zwei Dimensionen – der materiellen und der spirituellen Dimension. Die Wahrheit des Menschen liegt in seiner spirituellen Dimension. Daher sollte man zwar beide Dimensionen beachten, der spirituellen Dimension jedoch mehr Aufmerksamkeit schenken und die materielle Dimension in Richtung menschlicher Werte lenken.
  3. Die Beachtung der individuellen und gesellschaftlichen Dimensionen des Menschen: Der Mensch besitzt individuelle und auch gesellschaftliche Anteile und jeder Bereich umfasst bestimmte Rechte, denen Beachtung geschenkt werden muss und welche im Rahmen ihrer Würde und ihres Stellenwertes richtig erkannt werden müssen, sodass geeignete Regeln und Gesetze für beide Dimensionen erstellt werden können.
  4. Die Aufstellung menschlicher Beziehungen auf akkurate Art und Weise: Die Menschenrechte innerhalb einer Gesellschaft müssen auf akkurate Art und Weise auf die Verbindung des Menschen zu Gott, zu anderen Menschen und zu seiner Umgebung abgestimmt sein.
  5. Die Kollektivität der Menschenrechtsgesetze: Die Gesetze müssen in Bezug auf den Menschen alle Dimensionen umfassen, also nicht nur Körper, Geist, Individuum und Gesellschaft, sondern auch Freiheit, Besitz und Wahlrecht.
  6. Beachtung des Rechts des Menschenschöpfers: Es ist wichtig, dass die Rechte des Schöpfers der Menschheit im Rahmen aller Rechte beachtet werden.
  7. Beachtung der gemeinsamen Quelle der Menschen: Bei der Erstellung der Menschenrechte muss die gemeinsame Quelle aller Menschen, also nicht Hautfarbe, Rasse, Kultur und Tradition, sondern die Menschlichkeit erkannt werden.
  8. Beweisbarkeit: Ein Menschenrechtssystem sollte beweisbar und mit Rationalität verfechtbar sein. Dies bedeutet, dass jedes Menschenrecht im System rational aufgebaut sein sollte.
  9. Im Besitz einer Ausführungssicherheit: Das beste Menschenrechtssystem sollte nicht nur aus Theorie bestehen, sondern auch ausgeführt werden – und diese Ausführungssicherheit sollte für alle Menschen bestehen.
  10. Beachtung der Moral: Die Moral und Spiritualität des Menschen stehen in einer engen Verbindung zu dessen Rechten. Daher sollten bei der Gesetzeserstellung Moral und Werte beachtet werden.
  11. Koordination unter den Parametern: Das Menschenrechtssystem ist nur dann vollkommen, wenn alle Parameter und Bestandteile miteinander in Koordination und Kompatibilität stehen.
  12. Klarheit und Distanz von Mehrdeutigkeit: Das beste Menschenrechtssystem besteht dann, wenn es klar ist und keinerlei Mehrdeutigkeit oder Unschlüssigkeit besteht.
Neben den oben aufgeführten Besonderheiten und Eigenschaften kann es weitere Aspekte geben, welche auf gewisse Art und Weise den Besonderheiten eines idealen Menschenrechtssystems angehören.
Der erste Artikel der Menschenrechte
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen genehmigt und verkündet und besteht aus insgesamt 30 Artikeln. Diese Erklärung wurde in viele Sprachen übersetzt und allen Menschen zur Verfügung gestellt. Vor der Untersuchung sollte angesprochen werden, dass wir die Aspekte aus religiöser Sicht, also aus der Sicht des Islam, betrachten und untersuchen. Da diese Erklärung nämlich von Menschen erstellt wurde, bedarf es an gründlichen Untersuchungen, Revisionen und Veränderungen, die mittels einer genauen Betrachtung und Verarbeitung erlangt werden können.
Artikel 1: Im ersten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte steht folgendes: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ In diesem Artikel werden einige Schöpfungsaspekte des Menschen angesprochen. Hierbei entstehen zahlreiche Fragen: Ist dieser Artikel ein rechtlicher Artikel? Ist es eine Straftat, wenn Menschen einander nicht im Geist der Brüderlichkeit begegnen? Falls ein solches Recht nicht eingehalten werden sollte, wer ist dann dafür verantwortlich? Wie kann man diesen Artikel als eine gesetzliche Vorschrift ansehen?
Dieser Artikel drückt zwei Tatsachen aus: 1. Alle Menschen sind frei erschaffen worden und 2. Alle Menschen wurden mit Vernunft und Gewissen gesegnet. Außerdem spricht der Artikel die Erkenntnistheorie an, dass alle Menschen gleich sind und rät zu einem moralischen Wert, damit sie einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen. Dieses Recht ist jedoch nicht juristisch, sondern moralisch. Einige Begriffe dieses Artikels sind allgemein formuliert und daher auch mehrdeutig, wie beispielsweise „brüderlich verhalten“.
Hier muss verdeutlicht werden, was mit Brüderlichkeit gemeint ist und welches Verhalten brüderlich ist. Wie behandelt man denn einen Menschen, der sich nicht brüderlich verhält? Daher müssen diese mehrdeutigen Begriffe zunächst gedeutet und erklärt werden. Man kann behaupten, dass dieser Artikel eine Art moralische Beratung und Predigt darstellt. Der Mensch besitzt nämlich nach diesem Artikel nicht nur Verstand, sondern auch Willen und Entscheidungsbefugnis.
Artikel 1 aus islamischer Sicht: In diesem Zusammenhang gibt es aus islamischer Sicht viele Diskussionen, unter anderem ist der Mensch in Bezug auf seine Schöpfung zweifellos erhabener als andere Geschöpfe, da er neben seiner tierischen Natur auch im Besitz von Verstand ist. Der Mensch kann seinen Verstand auch zur Wegleitung zum akkuraten Ziel und zur Offenbarung nutzen, wenn er nicht den Gelüsten und teuflischen Verführungen verfällt, seine Triebe im Griff hat und ein Gleichgewicht herstellt, so dass er seine Eigenschaften vervollkommnen kann. Der Verstand besitzt im Islam einen derartig hohen Stellenwert, dass er die Menschlichkeit des Menschen darstellt. Im heiligen Koran weisen zahlreiche Verse darauf hin, dass der Mensch seinen Verstand dazu nutzen sollte, die Thematik des Menschen, Gottes und der Welt auf akkurate Weise zu verstehen.
Wenn der Verstand aus Sicht des heiligen Korans als ein großer Segen seitens des allmächtigen Gottes angesehen wird und die menschliche Gesellschaft nach dem Verstand handelt, lösen sich viele menschliche Probleme. Der Verstand hilft dem Menschen nämlich durch die Auffassung, dass die Schöpfung ein Ziel besitzt und das Universum vom allmächtigen Gott organisiert wird, eine sehr enge Beziehung zu Gott aufzubauen. Der Verstand darf also nicht nur auf das Verhalten und alltägliche Leben reduziert werden, sondern steht auch für die Ansichten, das Wissen und die Weisheit.
Zweifellos verhindert der Verstand die Entstehung von Extremismus und hilft den Menschen, ihre Orientierung zu finden und kann auch bei der Gestaltung von Gesetzen sowohl für das Individuum als auch die Gesellschaft von Vorteil sein. Also muss der Aspekt des Verstandes in diesem Artikel näher erläutert werden, da der Verstand allein mit der Verbindung zur Offenbarung als Basis für Menschenrechte genutzt werden kann, da hierdurch der Weg und das Ziel vor Augen geführt wird und keinerlei menschlichen Fehler bestehen.
Aus islamischer Sicht ist der Mensch sowohl aus körperlicher und materieller als auch aus geistiger und spiritueller Dimension betrachtet vom allmächtigen Gott mit vielen Eigenschaften, Besonderheiten und Talenten gesegnet. Aufgrund seiner Eigenschaften, unter anderem der aus der Schöpfung stammenden Freiheit und dem Willen und der Entscheidungsmacht, ist der Mensch allein verantwortlich für die Bestimmung seines Weges. Ob er sein heiliges Ziel erreicht oder nicht, hängt davon ab, ob er sich für den wahren Weg entscheidet oder ob er fehlgeleitet wird.
Der Aspekt des Verstandes, des Willens und der Freiheit ist also kein juristischer Aspekt, sondern existierte bereits vor der Erfassung durch die Menschheit. Im ersten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte werden auch zwei weitere Aspekte angesprochen, welche eher moralische Dimensionen einer Predigt besitzen, als juristische Dimensionen. Diese Aspekte bestehen darin, dass alle Menschen gleichgestellt sind und dass sie sich einander gegenüber brüderlich verhalten müssen. In diesem Zusammenhang hat der Islam zahlreiche Gebote und tiefgründige Aspekte offenbart. Aus islamischer Sicht sind alle Menschen, ob Mann oder Frau, ob Weiß oder Schwarz, einander gleichgestellt und sind einander gegenüber in keinem Aspekt erhaben.
Allein Tugenden und die Einhaltung menschlicher und göttlicher Werte gehören zu den Aspekten, welche die Menschen voneinander unterscheiden. Je mehr moralische Werte ein Mensch besitzt, je mehr menschliche Prinzipien er einhält und je mehr er sich um Ehrlichkeit und die Hilfe anderer Menschen gegenüber bemüht, umso wertvoller ist er. Der heilige Koran offenbart nämlich folgendes: „O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Gewiss, der Geehrteste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch. Gewiss, Allah ist Allwissend und Allkundig.“ (Al-Hudschurat | 49:13)
Der Mensch wird nach seiner Geburt mit allen guten und schlechten Dingen der Welt konfrontiert. Zur Erlangung der Erlösung muss er sich darum bemühen, die göttlichen Werte zu erlangen und seine Talente auf diesem Weg zu entfalten. Nach dem Islam ist kein Mensch schlecht geboren, sondern auf Basis eines monotheistischen Wesens erschaffen worden und daher in ihrem Wesen gut „[…](gemäß) der natürlichen Anlage Allahs, in der Er die Menschen erschaffen hat.“ (Ar-Rum | 30:30). Und alle Menschen besitzen Weisheit aufgrund der Tatsache, dass der allmächtige Gott sie erschaffen hat.
Mit diesen Eigenschaften besitzen die Menschen bestimmte Rechte und Verantwortung. Da sie sich alle im Rahmen des monotheistischen Systems bewegen, sollten diese Rechte und Verantwortung auch bewahrt und geschützt werden. Als Kinder Adam und Evas sind auch alle Menschen Brüder und Schwestern und sollten daher einander gegenüber Verantwortungsgefühl empfinden und sich geschwisterlich verhalten und die Probleme anderer auch als ihre eigenen Probleme erachten und ihre Verantwortung ernst nehmen und sich um einander kümmern.
Aus islamischer Sicht sind alle Muslime dazu verpflichtet, die Rechte anderer einzuhalten und falls sie ihnen diese verwehren, so werden sie dafür zur Verantwortung gezogen. Es ist offensichtlich, dass alle Probleme innerhalb der menschlichen Gesellschaft sich auflösen würden, wenn sich auch alle Menschen an ein solches Gesetz halten könnten. Leider ist diese menschliche Betrachtungsweise in der Vergangenheit verblasst und hat dazu geführt, dass die spirituellen Thematiken des Individuums und der Gesellschaft der Menschen vernachlässigt wurden.
Aus diesem Grund hat seine Exzellenz Imam Ali (a.) Herrn Malek gegenüber folgendes geäußert: „Die Menschen sind in zwei Gruppen eingeteilt; entweder sind sie deine Religionsbrüder oder sie sind Menschen, ebenso wie du es bist. Und aus diesem Grund muss ihre Privatsphäre und Intimität geschützt und bewahrt werden. Daher liegt es in der Verantwortung der Gesellschaftsführer, ihre Bürger von ganzem Herzen zu mögen und diese Zuneigung auch praktisch umzusetzen.“
Aus diesem Grund ist der Besitz eines brüderlichen Geistes aus islamischer Sicht nicht nur ein moralisches Gebot und eine moralische Predigt, sondern ein Gebot, welches juristische Dimensionen besitzt, sodass jeder Mensch, der die Rechte seiner Religionsbrüder und anderer Menschen nicht einhält, zur Verantwortung gezogen und auch bestraft wird.
Der zweite Artikel der Menschenrechte
Nach der Untersuchung des ersten Artikels widmen wir uns im Folgenden der Interpretation des zweiten Artikels der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte:  „Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheit, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.
Des weiteren darf kein Unterschied gemacht werden auf Grund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebietes, dem eine Person angehört, gleichgültig ob dieses unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder sonst in seiner Souveränität eingeschränkt ist. „In diesem Artikel wird Rassismus vollkommen widerlegt. Diese Aussagen scheinen aber mehr zur Theorie zu gehören als dass sie einen juristischen Artikel bilden. Ein juristischer Artikel muss nämlich sowohl schlüssig als auch rational und beweisbar sein und vor allem sollten keinerlei Verallgemeinerungen oder Mehrdeutigkeiten darin enthalten sein. Dieser Artikel enthält jedoch Rechte, welche zu unterschiedlichen Bereichen gehören und daher nicht verallgemeinert zusammengefasst werden können.
Folgende Aspekte dieses Artikels müssen jedoch angesprochen werden:
  1. Durch den 13. Vers der heiligen Sure Al-Hudschurat wird deutlich, dass der allmächtige Gott alle Menschen ohne jegliche Unterschiede als Mann und Frau erschaffen hat und die Menschen sich auf natürliche Weise fortgepflanzt haben und im Laufe der Zeit aufgrund von unterschiedlichen äußeren und zeitlichen Umständen die Generationen sich in Bezug auf ihre Farbe, Form, Rasse und Sprache verändert haben. Es ist sehr offensichtlich, dass es in der Natur der Menschen keinerlei Unterschiede gibt und sie sich lediglich durch ihre moralischen Ansicht und göttliche Tugend voneinander unterscheiden. Weil jedoch allesamt Menschen sind, müssen die Rechte aller Menschen auch immer eingehalten werden.
  2. In der heutigen Welt sieht man leider immer mehr, dass Wohlstand als Maßstab für die Wertschätzung einer Person verwendet bzw. beachtet wird. Aus islamischer Sicht werden Wohlstand und Macht jedoch als Mittel angesehen, um der Gesellschaft zu helfen. In diesem Zusammenhang hat seine Exzellenz Imam Ali (a.), folgendes geäußert: „Das Regieren ist in meinen Augen viel weniger wert als ein zusammengeflickter Schuh, außer ich gestehe demjenigen Menschen das Recht zu, welches ihm auch zusteht und erkläre Ungültiges für gültig.“ Und in Bezug auf das Diesseits hat er folgendes geäußert: „Ich habe mich von der Welt in einem solchen Ausmaß getrennt, dass sie keinen Rückweg zu mir findet.“ Seiner Meinung nach kann man nämlich niemals die ganze Welt besitzen und wenn man vom Reichtum der Welt absieht, besitzt man auch keinerlei Abhängigkeit von dieser Welt.
  3. Aus islamischer Sicht wurde die Entscheidungsmacht dem Menschen selbst überlassen. Der Mensch kann also frei wählen, wie er lebt, wo er lebt, wo er arbeitet und jederzeit seine gesellschaftlichen Rechte verteidigen oder Äußerungen machen. Der Islam besteht darauf, dass der Mensch in keiner Phase seine Freiheit, seine Ehre und den Stellenwert seiner Menschlichkeit vergessen darf und immer seine menschliche und spirituelle Identität bewahren muss und sich niemals zum Sklaven anderer Menschen machen darf und die göttliche Gesetzgebung akzeptieren und sich ihr beugen sollte. Mit dieser Entscheidungsmacht kann der Mensch seine Identität bewahren und sein Leben nach seinem Belieben gestalten. Dieses Recht findet in allen Dimensionen des Lebens von der Politik über die Kultur bis hin zur Wirtschaft Anwendung.
  4. Trotz der Tatsache, dass der Mensch Entscheidungsfreiheit und das Recht besitzt, sein Leben nach seinen Wünschen zu gestalten und von seinen Rechten Gebrauch zu machen, gibt es im Islam den Rat, dass der Mensch seinen Wohnort und seine Gesellschaft mit dem Ziel der Schöpfung aussuchen sollte, damit seine Religion und spirituellen Werte keinerlei Schaden davon tragen. Wenn der Mensch nämlich an einem Ort wohnt, an dem seine ideologische und spirituelle Identität in Gefahr sind und keinerlei Möglichkeit für die Änderung seines persönlichen Lebens besteht, rät der Islam zur Migration. Mit dieser Migration bemüht sich der Mensch darum, seine Identität zu bewahren und seinen Glauben, seine Moral, seine Spiritualität und seine Rationalität zu entfalten.
Ayatollah Dr. Reza Ramezani
[1] Nahj-ul-Balagha, 31. Brief.
[2] Bihar-ul-Anwar; Bd. 67, S. 372.
[3] Sunan al-Darimi; Bd. 1, S. 99.
[4] Al-Dschum`a | 62:2.

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