Samstag, 8. Juli 2017
Klammheimlicher Boykott gegen VW – eine erhellende Umfrage
"Wir wissen bisher relativ wenig über das aktuelle Urteil der
Bürgerinnen und Bürger zum VW-Abgasskandal. VW hat selbst
repräsentative Befragungen in Auftrag gegeben, hält jedoch, wie wir
von Whistleblowern aus dem VW-Konzern wissen, diese nicht gerade
schmeichelhaften Beurteilungen unter Verschluss. Verständlich, aber
nicht hinnehmbar für die Öffentlichkeit, die Betroffenen und Ökologie
sowie Gesundheit. Deshalb ist eine aktuelle bevölkerungsrepräsentative
Befragung vom Forschungsinstitut Quotas (Hamburg) im Auftrag von mir
von April 2017 höchst aufschlussreich. Die wichtigsten Befunde und
ihre Interpretation..." Beitrag von Peter Grottian vom 23. Juni 2017
bei den NachDenkSeiten
http://www.nachdenkseiten.de/?p=38870
Aus dem Text: "... Das macht verständlich, warum die Bürger insgesamt
dem Protestmittel des Boykotts aufgeschlossen gegenüberstehen. 53,7 %
befürworten für eine Demokratie das Protestmittel Boykott und immerhin
60,4 % würden einen befristeten Boykottaufruf gegen VW befürworten.
Aber zwischen „Fordern“ und „Machen“ bestehen zuweilen Welten und nur
ein größeres Bündnis von Verbraucherverbänden, Ökologieinitiativen und
der Öffentlichkeit wäre in der Lage, eine gewisse Gegenmacht zu
entwickeln. Dazu ist es aber bisher nicht gekommen, u. a. auch, weil
die Gewerkschaften sich wie eine Laienspielerschar haben in das
Machtkartell einfügen lassen. Kessel brodelt: Die strukturelle
Komplizenschaft von Politik und VW hat den gesellschaftspolitischen
Konflikt durch Beschweigen, Umleiten und Aussitzen noch unter
Kontrolle – mit dem Befund der repräsentativen Befragung, dass die
Bürger es als eine Zumutung empfinden, einen solchen Skandal aushalten
zu müssen – und noch eher bislang den Weg des eher leisen,
individuellen Protests gehen. Angesichts der offenkundigen
qualitativen Ausbreitung des Abgasskandals auf Porsche, Audi und
Mercedes Benz sowie ausländische Anbieter könnte das die Glut unter
der Asche erneut anfachen..."
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